Mit: Daniel Ferstl, Philipp Fleischmann, Katharina Höglinger, Belinda Kazeem-Kamiński, Axel Koschier, Robert Lettner, Thea Moeller, Georg Petermichl, Ellen Schafer, Constanze Schweiger, Saskia Te Nicklin, Maja Vukoje

2024, mit der Hoffnung auf den gemeinsamen Blick oder auf das miteinander auf etwas blicken:

Es ist ein Geständnis, dass mir die umliegenden Dinge oft zu wenig vertraut sind, weil ich schon so an ihre Präsenz gewöhnt bin und dabei vielleicht vergesse, genau hinzuschauen. Oder sie werden von denen übertönt, die sich im Alltag ganz von allein in den Vordergrund stellen.

Ich war nervös. 
(Weil ich mich vor Erwartungen und Urteilen fürchte.)

Nach der Ausstellung All Work and Time and Care, die ich im Sommer in Cluj kuratiert habe, entstand die gemeinsame Idee, dass ich in der Galerie in Wien eine Nachfolgeausstellung machen könnte. Sozusagen All Work and Time and Care 2. Diese Wortfolge war in meinem Kopf auf repeat nachdem ich das Buch von Alva Gotby „They Call it Love: The Politics of Emotional Life“ zu lesen begonnen habe. Es geht grob um die Liebe und wie auch Liebesbeziehungen unsichtbare Arbeit an der Gesellschaft sind, und ich dachte mir: gibt es wirklich nichts mehr, das keine Arbeit ist? Wir agieren aber in gesellschaftlichen Gefügen, für die gegenseitige Zeit, Arbeit und Fürsorge auch wichtig sind. Es ist also vor allem die Frage, wie man sie am besten auf-, ein- und umverteilt.

Ich kam mir radikal vor. (Und im selben Moment das Gegenteil.)

Von einer Galerie vertreten zu werden und institutionelle Sichtbarkeit zu erlangen ist für viele Künstler*innen (uns) stark verbunden mit der Erwartung an ihre berufliche Entwicklung. Das kann sowohl für den finanziellen Erfolg, aber auch für die reale und gefühlte Wertschätzung von Bedeutung sein. Jetzt sind wir da also mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Erfahrungen und – wichtig – unterschiedlichem sozialen Kapital.

Und dann stehst du mit mir in Freundschaft, in Bewunderung, in loser Verbindung, in Konkurrenz. Ich stehe dort auch mit dir. Ich freue mich für dich. meistens

Auch in der Kunstwelt sind Beziehungen und Verbindungen relevant für Positionierung und Weiterkommen. Was hier speziell ist, es wird kaum unterschieden zwischen beruflich und privat, auch weil ich es selber nicht immer kann. Künstler*in sein wird weitgehend als Berufung und nicht Beruf behandelt, das dient vor allem der Erhaltung eines elitären und vom Staat sparsam behandelten Systems. Für wenige bedeutet das großen sozialen und finanziellen Erfolg, für einige irgendwas dazwischen und für viele ein ewiges Prekariat.
In dieser Erzählung befinden wir uns alle gemeinsam. Hi there!

Ich fühlte mich als Fürsprecherin. (Und auch eine, die etwas sucht, von dem sie nicht genau weiß, was es ist.)

Im Kontext der Galerie begleitet mich die Frage, wie die einzelnen Künstler*innen zu den Werken und Persönlichkeiten ihrer Kolleg*innen stehen. Was mich dabei auch interessiert, ist, inwieweit die Arbeiten und Positionen aufeinander einwirken und die Außenwahrnehmung gegenseitig einfärben. Die Entscheidung, eine Ausstellung mit allen Künstler*innen aus dem Programm zu kuratieren, ermöglicht mir, Verbindungen herzustellen, gemeinsame Interessen zu betonen, die Arbeiten in einen Dialog und ganz einfach in Gesellschaft zu bringen.

Ich wollte mir die Zeit nehmen. (von den anderen und von mir, für die anderen und für mich)

Immer und immer wieder malte Etel Adnan den Berg, den sie von ihrem Fenster aus sehen konnte. Und als sie woanders war, vermisste sie ihn.

Ich fand die Idee süß, I like it, it likes me.

K.H.

 

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